„MENSCH – NATUR – KULTUR“ – Kunstprojekt im Wald in Wiesbaden-Rambach, Goldstein

Die Verbindung mit dem Wald verändert und erweitert die Kunst – hier sind andere Arbeiten als im Innenraum möglich und nötig.
 Die Arbeiten sind nicht nur ästhetisch mit der Natur und den Jahreszeiten verbunden, sondern werden auch von der Natur verändert. Kunst im Wald verändert und erweitert den Blick der Kunstschaffenden und Betrachtenden auf die Natur.

Auf dem Goldstein, Trompeterstraße, am Waldsportpfad Wiesbaden-Rambach. Die Waldfläche ist charakterisiert durch absterbende Fichten infolge von Trockenheit und Borkenkäferbefall. Die toten Bäume wurden seit 2020 gefällt, abgestorbene Baumstämme teilweise belassen. Eine Naturverjüngung aus Eichen, Buchen, Edelkastanien, Birken, Vogelbeere, Tanne, Kiefer, Strobe und Fichte wurde durch Anpflanzung und Einzelschutz ergänzt. Der Ort erfordert einen achtsamen Umgang mit dem Ökosystem, besonders mit den nachwachsenden Bäumen. Der Ort ist öffentlich, gut erreichbar und großräumig. Es gibt viel zu entdecken.
 
Idee: Forstwissenschaftlerin Ute Kilian, früher Leiterin der Wiesbadener Fasanerie, und dem Künstler Andreas Koridass.
Zeitraum: Aktionszeit  ab Oktober 2021, Präsentationszeit darüber hinaus Besucher sind erwünscht!

Ort und nächste Öffentliche Führungen: Wiesbaden, Stadtteil Goldstein-Rambach, Trompeterstraße
Sa., 23. Oktober 2021, um 15 Uhr, Künstlerinnen und Künstler der Aktion sind anwesend.

 

Das Projekt ist der erste Teil einer geplanten Veranstaltungsreihe zum Thema MENSCH–NATUR–KULTUR unter dem Motto:

„Es liegt in der Verantwortung des Menschen Natur und Kultur zu schützen“

Beteiligte KünstInnen: Doris Bardong | Barbara Braun | Hans-Jürgen Fulland | Udo W. Gottfried | Marie-Luise Gruhne | Brigitte Gutwerk | Sigrid Holighaus | Tine Kaiser | Cornelia Kandler | Ute Kilian Andreas Koridass | Johannes-Nandu Kriesche | Romana Menze-Kuhn | Bernhard Meyer | Ruth Ohlig-Kiesel | Usch Quednau | Renate Reifert | Ulla Reiss | Renate Schwarz-Kraft Betina Seibold | Klaus Seibold | Christiane Steitz | Uta Weil

 

Mehr Infos in der Presse : www.fr.de/rhein-main/wiesbaden


"Waldtaucherin", Rumpenheimer Kunsttage, Okt. 2021 im Schlosspark, Offenbach

Waldtaucherin 2021, Mixed Media, zwischen zwei Bäumen schwebend

"In meinen Arbeiten befrage ich ganz allgemein den „conditio humana“, die Umstände des Menschseins, die Natur des Menschen, aber zugleich auch die Entfremdung des Menschen von der Natur. Ich selbst verstehe meine Arbeiten als Antwort auf globale Themen. Die Thematiken die sich in den letzten Jahren verdichteten, kreisen immer wieder um das Thema „Mensch und sein Verhältnis zur Natur. Meine Beziehung zur Natur, vor allem aber zu Bäumen, ist eine besondere. Sie ziehen mich an, gleichen mich aus und geben mir Kraft. Die Japanische Tradition Shinrin Yoku – Waldbaden bestätigt, wie sehr uns die Macht der Bäume berührt und wie sie den menschlichen Organismus in seiner Ganzheit positiv beeinflussen. Das Waldtauchen macht einen Perspektivenwechsel in die Wirklichkeiten anderer Parallelwelten möglich.

 

Der Schönheit der Natur und damit auch der eigenen Natur nahe zu sein, sie neu zu entdecken und wahrzunehmen ist meine Figur, hoch oben in den Bäumen aufgebrochen."

 

Dass Bäume auch über die Luft kommunizieren, inspirierte mich zu der Plastik „Waldtaucherin“, die als Vermittlerin zwischen Mensch und Natur über dem Waldboden schwebt. Wenn Bäume auf unsere Weise sprechen könnten, was würden sie erzählen?


Als ich auf einen Artikel der Pflanzenforscherin Hope Jahren aufmerksam wurde, die hierin ihre Erkenntnissen zu den Kommunikationsprozessen von Bäumen erläuterte, dachte ich, wie wenig ich über diese Parallelwelt der Pflanzen, der Bäume eigentlich weiß. Die Vorstellung, dass Bäume nicht nur unterirdisch, sondern auch oberirdisch miteinander kommunizieren, indem sie kleinste Biomoleküle, „Terpene“ genannt, ausdunsten und hierüber untereinander Informationen austauschen, hat meine Vorstellungskraft beflügelt. Bisher dachte ich, diese Kommunikation verliefe nur unterirdisch, sie seien nur über eine Symbiose mit Bodenpilzen untereinander vernetzt. Doch nach diesen Erkenntnissen beteiligen wir uns unbewusst über die Luft an dieser Unterhaltung der Bäume, indem wir diese „Terpene“ einatmen und sie über die Nase auch unser Gehirn erreichen. Auch über die Haut und die Lunge nehmen wir viele dieser Substanzen auf, was unser Immunsystem anregt. Eingetaucht in die Kommunikation der Bäume, in die von ihnen ausgehenden Duftstoffe, versucht die Waldtaucherin den Erzählungen der Bäume zu lauschen, hört zu, wie wir sie schützen können.